Günther Uecker Zeichen und Schriften. Friedenstexte aus Bibel und Koran Eine Kunstinstallation in der Christuskirche Düren 5. bis 26. März 2006
Vernissage-Gottesdienst am 5. März 2006: Predigt Aus dem Vorwort Drei Wochen ist die Dürener Christuskirche geprägt von Günther Ueckers Installation „Zeichen und Schriften“, die durch die politischen Ereignisse der letzten Wochen eine nicht beabsichtigte Aktualität gewonnen hat. Sie kommt zur rechten Zeit. Sie wird zum Nachdenken anregen und Diskussionen provozieren über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Islam und Christentum. Diese Diskussion betrifft auch das christliche Selbstverständnis.
Deshalb finden Gottesdienste, ein Passionskonzert und verschiedene Diskussionsveranstaltungen inmitten dieser Installation statt: Friedensgebote, Schmerzensstelen, Sinnbilder für Gewalt und Überwindung der Gewalt. Wir sind Teil dieser Auseinandersetzungen um Krieg und Frieden – im Großen wie im Kleinen. Wir können uns dem nicht entziehen, auch wenn wir es oft genug wollen.
Wir können nicht vorher wissen, zu welchen Einsichten uns dieses Projekt führen wird. Aber Anregungen wollen wir auch mit diesem Begleitheft geben: zum Meditieren, Nachsinnen, um zur Ruhe zu kommen oder sich auch aufrütteln zu lassen.
Erstmals haben die Evangelische Gemeinde zu Düren und das Leopold-Hoesch-Museum zu einer engen Zusammenarbeit gefunden. Dies ist nicht nur den begrenzter werdenden finanziellen Möglichkeiten geschuldet, sondern hat vor allem inhaltliche Gründe. Kunst bricht unsere vertrauten Sehgewohnheiten auf, eröffnet neue Horizonte. Kunst und Religion sind in ihrer jeweiligen Eigenständigkeit Gesprächspartner, gemeinsam Suchende auf die Fragen unserer Zeit. Eine Ausstellung im Museum korrespondiert auch inhaltlich mit der Installation in der Christuskirche: „Genesis“ und „Johannes“ sind nur zwei der herausragenden Werke, die im Museum ausgestellt sind, und die ihrerseits die Installation in der Christuskirche in einen weiteren Zusammenhang stellen. Dem Museum sei sehr herzlich für diese Zusammenarbeit gedankt.
Im Zusammenhang dieser Installation und des Gesamtprojektes werden vertraute Seh- und Hörgewohnheiten aufgebrochen. Das Leiden Christi begreifen wir heute anders als z.B. der Barock-Komponist Reinhard Keiser. Heute kann es nicht mehr losgelöst werden vom Leiden der Menschen in der Welt.
Ein Ziel dieses Projektes wäre erreicht, wenn wir uns aus unserem Alltagstrott reißen, in unseren vertrauten Vor-Urteilen verunsichern ließen, unseren Blick richteten auf die Menschen, die heute „aus dem Rachen des Todes“ schreien. Die Installation bleibt dabei nicht stehen. Sie lenkt unsere Aufmerksamkeit auch auf die Möglichkeiten, Gewalt zu heilen und zu überwinden.
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